Wochenendseminar "Transformationshoffnung Recht?"

Ob Klimawandel, gesellschaftliche Polarisierung, Biodiversitätsverlust oder die zunehmende Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Pandemien: Multiple soziale und ökologische Krisen der Gegenwart machen deutlich, dass ein „Weiterwie-bisher“ an vielen Stellen keine Option ist. Tiefgreifende Wandlungsprozesse in der Art des Wirtschaftens, in unseren alltäglichen Routinen, im gesellschaftlichen Naturverhältnis und Weiterem – sprich: sozial-ökologische Transformationen – sind notwendig. Trotz zunehmender Proteste, Streiks und anderer aktivistischer Formate kommt der gesellschaftliche Wandel zu langsam voran. In den letzten Jahren ist, zum Beispiel im Rahmen von Klimaklagen, zunehmend das Recht als „Transformationshoffnung“ in Erscheinung getreten. Inwiefern ist diese Hoffnung berechtigt? Und was bedeutet diese neue gesellschaftliche Rolle des Rechts für Rechtswissenschaft und -praxis?

 

In einem viertägigen Seminar möchten wir einen Raum für eine Gruppe von ca. 30 Menschen eröffnen, um über den Zusammenhang zwischen der sozial-ökologischen Transformation und dem Recht zu reflektieren und entsprechende Handlungsansätze zu identifizieren. Entsprechend zielt das Projekt darauf ab, das Transformationspotential des Rechts freizulegen, aber auch Grenzen zu erkennen. Als Zielgruppe sind Studierende, Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen angesprochen, die vielfach noch in getrennten oder kleinen Diskursräumen wirken. Erfahrene wie auch weniger erfahrene Change-Agents und Multiplikator*innen können sich so im Rahmen eines interdisziplinären Austauschformats auf Augenhöhe begegnen, voneinander lernen, sich gegenseitig befähigen, inspirieren und motivieren. Sollten zu viele Anmeldungen eingehen, wählen wir aus und stellen eine Gruppe zusammen, die möglichst vielfältige Perspektiven und Erfahrungshintergründe zusammenbringt.

Programm: Das Seminarprogramm setzt sich aus vier Blöcken zusammen.

  1. Transformationstheorie: Wie funktioniert gesellschaftlicher Wandel? Welche Prozesse, Akteure, und Strukturen sind hier relevant? (unter anderem mit: Klara Stumpf)
  2. Transformationstheorie und Recht: Welche Rolle spielen Recht und Rechtswissenschaftler*innen im Verhältnis zu anderen Prozessen, Strukturen und Akteur*innen? Wo liegen Chancen, wo liegen Grenzen des Rechts für die Transformation? (unter anderem mit Gerd Winter)
  3. Recht transformativ denken: In parallelen Workshops können die Teilnehmenden konkrete transformative Perspektiven auf das Recht gewinnen, z. B. Rechte der Natur, Umweltrecht und Geschlecht, eigene Idee der Teilnehmenden (unter anderem mit Andreas Gutmann und Jenny García
    Ruales, Ida Westphal, Peter Emorinken-Donatus tbc)
  4. Recht transformativ nutzen: In parallelen Workshops können die Teilnehmenden konkrete Anwendungsfelder kennenlernen z. B. transformatives Wirtschaftsrecht, Rechte von Aktivist*innen, eigene Idee der Teilnehmenden (unter anderem mit Johann Steudle und Christiane Gerstetter).

Die einzelnen Programmpunkte werden teils mit inhaltlichen Impulsen, teils mit interaktiven Workshopformaten verschiedener Referent*innen und Teilnehmer*innen gefüllt. Das Rahmenprogramm eröffnet zusätzliche Perspektiven auf transformative Rechtswissenschaft und Rechtspraxis (mit Sabine Schlacke und Wolfgang Köck) sowie auf nachhaltigen Aktivismus (mit Timo Luthmann). Es soll zudem Raum für Ruhe, Reflektion und Austausch über die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten in den heutigen politisch höchst brisanten wie anspruchsvollen Zeiten geschaffen werden.

Gefördert durch

Logo des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung

Zeit und Ort: Das Seminar findet vom 28.-31.10.2022 (Freitag bis Montag) statt. Mit dem Flensunger Hof steht uns ein zentral in Deutschland gelegener Tagungsort zwischen Gießen und Fulda zur Verfügung.

 

Organisationsteam: Die Tagung wird durch eine private, ehrenamtliche Initiative realisiert. Das Organisationsteam besteht aus

  • Caterina Freytag (Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen und Doktorandin im Kompetenznetzwerk Zukunftsherausforderungen des Umweltrechts),
  • Ulrike Jürschik (Wissenschaftliche Referentin für Prof. Schlacke beim Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung globale Umweltveränderungen, Universitäten Münster und Greifswald).
  • Henrike Lindemann (Geschäftsführerin Green Legal Impact),
  • Marvin Neubauer (Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Köck beim Sachverständigenrat für Umweltfragen; Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ),
  • Klara Podzuweit (Jura-Studentin kurz nach dem ersten Staatsexamen, ehemaliges Vorstandsmitglied der Studierendeninitiative Weitblick Münster e. V.)

Kosten und Unterbringung: Der Teilnahmebeitrag liegt regulär bei 200 € und ermäßigt bei 100 € (für Studierende und andere Menschen ohne ausreichendes Einkommen).

Wir bemühen uns um eine Finanzierung, die das Wochenende möglichst erschwinglich für alle macht. Wer Schwierigkeiten bei der Finanzierung hat, kann dies bei der Anmeldung angeben, sodass wir gemeinsam eine Lösung finden. Standardmäßig werden die Teilnehmenden in Doppelzimmern mit Etagenbad untergebracht. Gegen einen Aufpreis von 50 € können nach Verfügbarkeit auch Einzelzimmer gebucht werden.

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Anmeldung: Der Anmeldezeitraum ist abgelaufen. Fragen zu deiner Anmeldung kannst Du gerne jederzeit an transformationshoffnung.recht@posteo.de richten.

Wann

28. Oktober 2022 - 31. Oktober 2022    
Ganztägig

Veranstaltungstyp